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persönlicher Kommentar

Offener Brief an Bürgermeister Kerkel aus Waakirchen

5600 Kubikmeter Humus und Mutterboden schützen

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,

ich wende mich heute mit diesem offenen Brief an Sie, da nach meinen Informationen Anfang Juli die Bodenaushübe für die Erschließungsstraße am Gewerbegebiet Brunnenweg beginnen.

Mir liegen der Umweltbericht und der Grünordnungsplan aus dem Bebauungsplan
Nr. 2 Gewerbegebiet Brunnenweg-Waakirchen vor. Grundsätzlich lässt dies auf den besonnenen Umgang mit dieser wertvollen Ressource hoffen und doch bin ich in großer Sorge um den Oberbodenerhalt.

Ich bitte Sie daher eindringlich, den sinnvollen und nachhaltigen Umgang mit dem humusreichen Oberboden zu Ihrer persönlichen Sache zu machen. Die Richtlinien und DIN-Vorschriften des Grünordnungsplans müssen unbedingt eingehalten und mit Bedacht umgesetzt werden. Gemäß § 202 BauGB (Schutz des Mutterbodens) ist "Mutterboden, der bei der Errichtung und Änderung baulicher Anlagen sowie bei wesentlichen anderen Veränderungen der Erdoberfläche ausgehoben wird, ...in nutzbarem Zustand zu erhalten und vor Vernichtung und Vergeudung zu schützen".

Papier ist geduldig und die Realität sieht oft anders aus: Bei einer Ortsbegehung konnte wohl ein eher achtloses Zusammenschieben der Erdschichten durch die Firma Kerndl gleich zu Beginn der Arbeiten festgestellt werden. Nehmen wir es als glückliche Fügung, dass der Fehler für die Zukunft nun durch Ihr Engagement, Herr Kerkel, ausgeschlossen werden kann.

Für die Erschließungsstraße sollen schließlich rund 5‘600 Kubikmeter Mutterboden ausgehoben werden, was doch ca. 1‘000 Kubikmeter wertvollen Humus bedeutet. Durch den Aushub allein werden die Mikroorganismen in der Humusschicht gestört, weshalb hier äußerst umsichtig vorgegangen werden muss. Schließlich handelt es sich um Eigentum der Gemeinde Waakirchen. Da Sie die Vorgehensweise sicher ohnehin kennen, achten Sie bitte darauf:

Die Grasnarbe muss vorsichtig abgehoben, danach die darunter liegende Humus-schicht vom Unterboden abgetragen und alles muss getrennt gelagert werden. Wird hier lieblos und vermeintlich zeitsparend gebaggert, werden die Schichten ineinandergeschoben und unbrauchbar.

Außerdem ist eine lokale Verwertung durch die Gemeinde wünschenswert. Aus wirtschaftlichen wie aus klimaschützenden Gründen ist der Humus Bewahrens wert und wird für artenschützende Bepflanzung unsere Gemeinde dringend benötigt. Es
gibt hier äußerst engagierte Projekte, die bereits im Herbst und nächsten Frühjahr umgesetzt werden können, um eine zu lange Lagerung durch die Gemeinde Waakirchen zu vermeiden. Eine anderweitige kommerzielle Verwendung des ausgehobenen Humus ist nicht sinnvoll, da dieser dann wieder teuer zugekauft und weite Strecken gefahren werden müsste.  Bitte haben Sie in diesem Zusammenhang auch bequemliche Unter-der-Hand Geschäfte im Auge.

Ich bin sehr froh, dass sich alle Parteien unserer Gemeinde und auch Ihre, dem Umweltgedanken ganz besonders verpflichtet haben und diesen nicht nur als Wahlkampffloskel benutzt haben. Ich zähle auf Sie!

Mit freundlichen Grüßen

Carola Ehrsam
Pressesprecherin
ÖDP KV Miesbach

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